Der letzte Büchsenmacher im Kreis Görlitz | Marko Freudenberger aus Löbau

Wusstet ihr denn, was genau ein Büchsenmacher macht? Ich jedenfalls nicht…. irgendwas mit Jagdgewehren jedenfalls. Um mir einen besseren Eindruck zu verschaffen, wollte ich unbedingt mal Marko Freudenberger in seiner Werkstatt in Löbau fotografieren. So viele Leute mit dem Beruf gibt es ja in der Oberlausitz nicht mehr – insgesamt nur noch zwei, wie er mir sagte.

Für Marko war es nicht schwer, sich damals, vor 25 Jahren für einen Beruf zu entscheiden. Sein Großvater, sein Opa, sein Vater und seine Mutter waren Jäger und Förster, somit wuchs er sozusagen mit Jagdgewehren auf. Nach der Lehre in Suhl arbeitete er an den verschiedensten Orten, ähnlich wie ein Zimmermann, um sich immer mehr Wissen anzueingnen.

Als ich ankam, fing er an mir wahnsinnig viel zu erzählen – so viele Details, dass ich es mir gar nicht alles merken konnte. Ich merkte nur, dass er mit Leidenschaft in seinem Beruf arbeitet! Also wenn jemand darüber Bescheid weiß, dann er!

Als erstes nahm er eine alte Winchester auseinander. Sein Job ist es, sicherzustellen, dass die Gewehre im Einsatz – bei der Jagd oder beim Sport – wieder genau treffen. Für den Jäger ist ein zielsicheres Treffen enorm wichtig, um dem Tier Leid zu ersparen. Für Marko waren einige Schritte erfolderlich – hier ein Stück abschleifen – da ein Stück abfeilen… alles per Hand natürlich und alles ganz akkurat – dafür braucht man wirklich Geduld!
Um zu testen, wie es in der Praxis aussieht, geht er mit den reparierten Geweheren regelmäßig auf den Schießstand.

Seine Arbeit besteht aber nicht nur aus dem Reparieren und Restaurieren von Gewehren. In seinem Beruf sind Metall- und Holzarbeiten vereint. Er schäftet tatsächlich auch selbst Gewehre und verziehrt sie mit einem besonderen Muster – einer sogenannten Fischhaut mittels einem Werkzeug in mühevoller Arbeit. In gewisser Weise ist es also auch eine Kunsthandwerk.

Er hat auch das ein oder andere antiquierte Stück in seinem Besitz. Ein Jagdgeweher von 1790 – gefunden in einem Hühnerstall; ein Gewehr von vor dem 2. Weltkrieg – erst kürzlich entdeckt, versteckt unter Fußbodendielen; oder eine Dienstwaffe von 1916. Wenn man sich so ein Kunststück von damals anschaut, ist es schon beeindruckend im Gegensatz zu den heutigen, wo alles nur noch aus Verbundkunststoff ist. Marko weiß zu vielen seiner Stücke eine Geschicht zu erzählen.

Einige Tage später war ich dann tatsächlich auch mit in der Schießanlage und habe noch ein paar Motive erhascht.

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